Schlagbohrer gesucht? Fragt doch mal die Nachbarn!
Plattformen für ein nachbarschaftliches Leihsystem
Fast jeder Haushalt besitzt einen Schlagbohrer, vielleicht auch einen Schwingschleifer oder sogar einen Hochdruckreiniger. Aber Hand aufs Herz: Wie oft nutzt ihr solche Geräte tatsächlich? Mit einem gemeinschaftlichen Leihsystem lässt sich nicht nur der eigene Geldbeutel schonen, sondern auch das nachbarschaftliche Miteinander stärken. Wir erklären euch, wie ihr so ein Leihsystem einrichten könnt.
Leihsystem Typ „Self-Made“
Ein Leihsystem könnt ihr entweder komplett selbstständig oder über eine bereits bestehende Online-Plattform aufbauen. Ein eigenes System nach „alter Schule“ ist nicht mehr als eine gute gepflegte Liste, die ihr als Leihsystem-Manager eigentlich nur einmal anlegen müsst. Hier können sich alle Nachbarn mit E-Mail-Adresse und Telefonnummer eintragen, die Lust zum Mitmachen haben und Leihgeräte zur Verfügung stellen können. Verständigt euch vorher über Fragen zum Datenschutz und die Weitergabe von E-Mail-Adressen und Rufnummern. Stehen die Adressen allen Mitgliedern im Leihsystem offen zur Verfügung, können alle Mitglieder direkt zueinander Kontakt aufnehmen oder funktioniert die Vermittlung ausschließlich über den Leihsystem-Manager? Legt außerdem ein Regelwerk fest, das die Leihdauer, den Zustand bei Rückgabe und den Fall einer nötigen Reparatur beschreibt. Denn niemand will Streit in der Nachbarschaft, weil ein Leihgerät schmutzig und defekt zurückgegeben wird. Sind diese Punkte geklärt, informiert ein Rundbrief alle Mitglieder im Leihsystem, welche Geräte zur Verfügung stehen und wie man sie ausleihen kann.
Digitale Helferlein verbessern die Nachbarschaft
Alternativ zum Aufbau eines eigenen Leihsystem gibt es praktische Online-Plattformen sowie Apps, die sich speziell auf ein nachbarschaftliches Miteinander konzentrieren. Beispielsweise hat sich nebenan.de in den vergangenen Jahren zu einem beliebten sozialen Netzwerk für Nachbarn entwickelt. Über die Plattform kann man in Kontakt mit Nachbarn in der direkten Umgebung treten, sich gegenseitig kennenlernen und helfen, Dinge verkaufen oder eben Gegenstände tauschen oder ausleihen. Die Nachbarschaften bei nebenan.de sind geographisch klar begrenzt. Anhand eines Verifikationsprozesses erhalten nur echte Nachbarn Zugang zu den Inhalten in der jeweiligen Nachbarschaft. Personen aus anderen Regionen haben keinen Einblick und auch Suchmaschinen können die sensiblen Inhalte nicht finden.
Eine weitere, jüngere Plattform ist die von Nextdoor. Hier tummeln sich zurzeit circa 180.000 Nachbarschaften auf der ganzen Welt. Die Plattform funktioniert ganz ähnlich wie die von nebenan.de. Ein Vorteil der App: Hier lassen sich eigene Gruppen gründen – zum Beispiel, um ein Verleihplattform für alle Nachbarn im Viertel zu starten.
Die digitalen Helferlein sind auf jeden Fall praktisch, um sich in der Nachbarschaft auszutauschen. Vielleicht spart ihr euch so demnächst das Geld für einen Hochdruckreiniger und findet obendrein jemanden, der während eures Urlaubs die Blumen für euch gießt, die Post reinholt oder – wer weiß – sogar großartige Freundschaften in der Nachbarschaft.
Headerbild: Christin Hume/Unsplash
Headerbild: Tero Vesalainen/Shutterstock
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