Gemeinsam statt einsam: Kollektives Wohnen vier Mal anders
Alleine wohnen und trotzdem Zusammengehörigkeit erleben – dieser Ansatz begeistert immer mehr Menschen. Sie entscheiden sich für ein Zuhause mit Rückzugsmöglichkeiten und Gemeinschaftsflächen als Ort der Begegnung. Wir stellen euch vier Projekte in Europa vor.
London: Die neue Art zu leben
Ein spannendes Beispiel für Co-Living und Co-Working findet sich in London. Unter dem Motto „The new way to live“ (die neue Art zu leben) betreibt das Start-up „The Collective“ in der britischen Hauptstadt ein Wohnprojekt, dessen Bewohner unter einem Dach leben und arbeiten. Das „Collective Old Oak“ im Nordwesten von London bietet Platz für rund 550 Personen. Die meisten der Apartments bestehen aus zwei Schlafzimmern, den so genannten „twodios“, einem kleinen Koch- und Sitzbereich sowie zwei kleinen Bädern. Hinzu kommen Räume, die alle Bewohner des Hauses nutzen können: geräumige Gemeinschaftsküchen auf jedem Stockwerk, Themenräume wie Bibliotheken, Spielzimmer, ein Spa, eine große Dachterrasse und ein Restaurant mit Terrasse. Wer sich im „Collective Old Oak“ einmietet, kann vor Ort leben sowie arbeiten und findet so gut wie alle Services für den täglichen Bedarf vor – ein Konzept, das vor allem Young Professionals zwischen 20 und 35 Jahren anspricht.
Wien: Die Stadt der kurzen Wege
Im Norden von Wien entsteht mit der Seestadt eines der größten europäischen Stadtentwicklungsprojekte der vergangenen Jahre. Auf dem Flugfeld Aspern, einem Flugplatz der Nachkriegszeit, sollen in den kommenden Jahren 240 Hektar Fläche mit Hochhäusern und Bürokomplexen bebaut werden. Das Ziel: bis 2028 einen Lebensraum für 20.000 Menschen schaffen. Dafür sollen vor Ort 10.500 Wohnungen, 15.000 Büroarbeitsplätze und 5.000 Jobs entstehen. Die Seestadt will sich zu einem pulsierenden lokalen Zentrum in der Donaustadt entwickeln und als Stadt der kurzen Wege bezahlbares städtisches Wohnen mit Handel und Gewerbe, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen sowie Sport- und Freizeitangeboten verknüpfen. Dabei verschmelzen in den einzelnen Anlagen oft unterschiedliche Wohn- und Lebensformen. Bei einem Projekt ist beispielsweise ein Hort integriert, andere bieten wiederum die Möglichkeit, Büros, Werkstätten und Künstlerateliers sowie Obst- und Gemüsebeete anzumieten.
Malmö: Das gelebte Kollektiv
Privatsphäre haben und zugleich die Vorteile einer Großfamilie genießen – das ist im Sofielunds-Kollektivhus möglich. Das gemeinschaftliche Wohnprojekt im südschwedischen Malmö wurde unter anderem von der Stadt ins Leben gerufen und bietet mit seinen 45 Wohnungen ein Zuhause für rund 100 Bewohner. Dabei sind die einzelnen Wohnungen genau wie die Balkone und Außenbereiche über Treppen und Durchgänge miteinander verbunden. Gemeinschaftlich genutzte Räume wie ein Esszimmer, ein Leseraum und eine Holzwerkstatt fördern das Miteinander zusätzlich. Damit das Zusammenleben gut funktioniert, übernehmen die Mieter aber auch Pflichten. So reinigen sie die Gemeinschaftsflächen abwechselnd und kochen regelmäßig für alle Bewohner.
Essen: Das Haus für Alt und Jung
Auch in Deutschland gibt es eine Reihe von gemeinschaftlichen Wohnprojekten – zum Beispiel das GenerationenKult-Haus in Essen. Wie der Name schon andeutet, ist das direkt in der Innenstadt gelegene Haus gleichermaßen auf die Bedürfnisse jüngerer und älterer Menschen ausgerichtet. Vermietet werden sowohl 30 WG-Zimmer als auch 15 seniorengerechte Wohnungen. Eine große Co-Working-Etage bietet Raum für Unternehmensgründer und Freiberufler. Hinzu kommen ein Café mit integriertem Kunst- und Trödelmarkt, eine Lounge-Etage, zwei Dachterrassen, ein Heimkino und ein eigener Wellnessbereich. Statt Gruppendruck herrscht eine einladende Atmosphäre, die zusammen mit den schön gestalteten Gemeinschaftsflächen Lust auf Begegnung und den Austausch untereinander machen.
Photo Title: unsplash.com/Priscilla du Preez
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