Wirksame Nisthilfen: So baut ihr ein Insektenhotel
Summ, summ, summ: Insektenhotels sind eine zunehmend beliebte Balkondeko. Als Nisthilfen im Frühling sowie als Quartiere für den Winter dienen sie außerdem bedrohten Insektenarten wie Schmetterlingen oder Wildbienen. Hier erfahrt ihr, wie ihr ein Insektenhotel selber bauen könnt und was ihr dabei beachten müsst.
Sind Insektenhotels auf meinem Balkon überhaupt erlaubt?
Grundsätzlich dürft ihr Insektenhotels als Nist- und Überwinterungshilfen für geschützte Insekten auf euren Balkon stellen. Aber ihr müsst auf eure Nachbarn Rücksicht nehmen. Niemand darf sich durch Bienen und andere Brummer belästigt oder gar bedroht fühlen. Deshalb solltet ihr vor dem Aufbau unbedingt das Gespräch mit der WOGEDO suchen und eure Nachbarn über euer Vorhaben informieren. Klärt ab, für welche Insekten eure Nisthilfen gedacht sind. Das gilt insbesondere für Wildbienenhotels. Die kleinen Summer sind zwar nicht gefährlich und können ohne Angst an ihren Wohnungen beobachtet werden. Bienenstich-Allergiker werden ein Wildbienenhotel auf dem Nachbarbalkon allerdings mit gemischten Gefühlen betrachten. Diese Anliegen solltet ihr ernst nehmen und dementsprechend planen, welche Insekten in euer Hotel später einziehen.
Welche Insekten sollen im Hotel wohnen?
Wildbienen, Schmetterlinge oder vielleicht doch lieber Marienkäfer? Wer soll im Insektenhotel wohnen? Diese Frage ist grundlegend, denn beim Bau einer Nist- oder Überwinterungshilfe kommt es vor allem auf die richtige Füllung an. Einige Wildbienen bevorzugen markhaltige Pflanzenstängel wie Brombeere, Holunder, Sommerflieder oder Heckenrose, die am besten schon im Herbst geschnitten, von Blättern und Seitentrieben befreit und über den Winter getrocknet wurden. Andere mögen Bambus oder angebohrte Hartholzscheite von Buche oder Apfelbaum. Schmetterlinge dagegen bevorzugen dünne Äste. Marienkäfer – aber auch Ohrenkneifer – fühlen sich in trockenem Laub und Holzwolle wohl. Insekten bemerken sehr schnell, ob ihnen das Hotel gefällt oder nicht. Deshalb solltet ihr auch im fertigen Insektenhotel die Füllung regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls erneuern.
Welches Material nutze ich für ein Insektenhotel?
Die Materialwahl hängt vornehmlich davon ab, welche Insekten im Hotel wohnen sollen. Wenn ihr verschiedene Arten beherbergen wollt, braucht euer Hotel mehrere Etagen, die unterschiedlich befüllt werden. Allerdings solltet ihr vermeiden, dass etwa Ohrenkneifer neben Wildbienen einziehen, denn die essen gerne deren Brut. Beim Füllmaterial müsst ihr also auf die Lebensgewohnheiten der Insekten achten. Grundsätzlich nicht verwenden solltet ihr Glasröhrchen, die in kommerziell gehandelten Insektenhotels gerne zur Beobachtung von Nistaktivitäten eingebaut werden. Diese sind nicht atmungsaktiv und verursachen häufig einen für Wildbienen tödlichen Pilzbefall. Dasselbe gilt übrigens für Gasbetonsteine.
Gut geeignet sind Backstein oder Strangfalzziegel. Grundsätzlich schaden Holzfasern, Splitter, Nässe und Fäule den zarten Hautflüglern. Beim Hotelbau solltet ihr deshalb kein frisches Holz verwenden, weil dieses zur Rissbildung neigt und Wasser aufnimmt. Besser ist es, mit abgelagertem Holz zu bauen. Zudem müssen Holzbohrungen immer in Längsrichtung – also von der Rinde her – erfolgen, absolut sauber sein und sorgfältig geglättet werden, damit sich empfindliche Insekten nicht verletzen.
Wie stelle ich ein Insektenhotel richtig auf?
Der beste Platz für ein Insektenhotel ist ein sonniger, regen- und windgeschützter Standort. Als Nist- und Überwinterungshilfe sollte das Hotel immer an derselben Stelle sein und auch bei Kälte draußen bleiben. Wichtig ist zudem eine feste Anbringung. Das Hotel sollte nicht im Wind baumeln und auch nicht versehentlich zugestellt werden. Denn seine Bewohner brauchen eine freie „Flugbahn“. Darüber hinaus freuen sich Insekten über ein passendes Nahrungsangebot und die richtigen Pflanzen im Blumenbeet oder Balkonkasten. Wildbienen mögen keine gefüllten Blüten, weil diese keine Pollen bieten. Empfehlenswert und auch für den Balkon geeignet sind Pflanzen wie Kapuzinerkresse, Männertreu, Wandelröschen oder Löwenmäulchen sowie Kräuter wie Lavendel, Salbei, Rosmarin, Pfefferminze oder Thymian. Schmetterlinge mögen zudem Ringel-, Studenten- und Sonnenblumen.
Wie baue ich ein Insektenhotel?
Ein artgerechtes Insektenhotel ist schnell und preiswert gebaut. Als Rahmen kann eine Obstkiste oder eine alte, unbehandelte Holzschublade dienen. Für die Füllung besorgt ihr das passende Material wie Pflanzenstängel, Bambusröhrchen, einen Ziegelstein und / oder ein Holzscheit sowie kleine Holzbretter für die Raumaufteilung. Zum Bauen selbst braucht ihr Gartenschere, Säge, Holzbohrer und Hammer, Schleifpapier, Schleifklotz und Schraubendreher sowie Holzleim und Schrauben.
Und so geht’s: Zunächst plant ihr die Raumaufteilung eures Hotels. Schwere Füllmaterialien wie Holzscheite oder Ziegel gehören immer nach unten, leichtere Zweige nach oben. Dann schneidet oder sägt ihr euer Material in der passenden Größe zu, Pflanzenstängel in der Tiefe eurer Kiste, Holzstücke in Länge oder Breite. In das Holzscheit bohrt ihr noch Löcher zwischen 3 und 10 Millimetern. Die passend zurecht gesägten Leimbretter werden erst eingeleimt und dann vorsichtig von außen festgeschraubt (Schraublöcher zuerst vorbohren.) Anschließend wird das Hotel gemäß Vorplanung gefüllt. Zur Abwehr von Vögeln könnt ihr es noch mit einem Drahtgeflecht schützen. Viele schöne Bastelideen und eine Video-Bauanleitung findet ihr beim Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Title: Adobe Stock / Firn
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